Freitag, 19. Juni 2015

Sind ja nur Metadaten

Metadaten sind so individuell wie ein Fingerabdruck und
leuchten persönliche Beziehungen vollständig aus.
Wenn Befürworter der Vorratsdatenspeicherung argumentieren, steht eine Ansage immer ganz hoch im Kurs: Es werden ja nur Metadaten erhoben. Die Inhalte weden gar nicht aufgezeichnet.

Na da bin ich aber froh! Andererseits sind meine Gespräche immer äußerst geistreich und unglaublich visionär - wenn ich so recht darüber nachdenke, finde ich gerade schon, dass die immer mitgeschnitten und einem möglichst großen Publikum zur Verfügung gestellt werden sollten.

Spaß beiseite. Wer meint, dass Metadaten vollkommen öde sind und gar nichts bringen, lese mal die folgende Geschichte zu drei Rufnummern. Nennen wir sie spaßeshalber
A (Festnetznummer in Buxdehude)
B (Handynummer) und
C (Handynummer).

Handy B wird jeden Morgen um 6.30 Uhr in Buxdehude eingeschaltet. Es bewegt sich von dort gegen acht Uhr weg und hält sich den Rest des Tages etliche Funkzellen weiter entfern auf. Jeden Wochentag gegen 12.30 Uhr ruft Handy B Festnetzanschluss A an. Der Anruf dauert zwischen zwei und fünf Minuten.

Gegen 17 Uhr ruft Festnetznummer A auf Handy B an. Die Anrufe dauern wenige Sekunden, maximal zwei Minuten.

Am Wochenende unterbleiben diese Kontakte.

Gegen 23 Uhr schickt Handy B mehrmals die Woche eine SMS an Handy C. Kurz darauf ruft Handy C bei Handy B an. Die Gespräche dauern etwa eine Stunde.

Bewegt sich Handy B während der Woche für einige Tage aus den üblichen Funkzellen hinaus, unterbleiben die nächtlichen Telefonate. Dafür stellt man fest, dass Handy C sich in derselben Funkzelle einschaltet wie Handy B.

Die Telefonate mit Festnetzanschluss A sind in dieser Zeit noch kürzer als sonst oder ungewöhnlich lang.

Die Inhalte der Telefonate kann sich jetzt jeder selbst ausdenken.


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