Donnerstag, 19. September 2013

Chaos im Arbeitszimmer

Heute bin ich pünktlich zu Arbeitsbeginn in mein noch funktionsloses Arbeitszimmer gestiegen, um mal schnell klarschiff zu machen und dann ein paar ECHT WICHTIGE Sachen zu erledigen. Dürfte ja kein großes Ding sein, denn die Packer hatten ja alles ausgepackt, Tisch, Regale und sogar die Lampen montiert, sodass es auf den ersten Blick gar nicht scheiße aussah. Im Gegenteil - es sah sogar ok aus. Also normal. MEIN normal. Was soll ich sagen? Ich bin mit meinem Vorhaben kläglich gescheitert. Und zwar nicht an MEINEM Chaos, sondern an einem, das noch viel größer ist. Mein Chaos hat in dem der Packer sozusagen seinen Meister gefunden. Oder um es anders zu formulieren: die haben mein Chaos in Berlin einfach eingepackt, auf der Strecke dann ein bisschen durchgeschüttelt und am Ende wieder ausgepackt. Aber nicht in der richtigen Reihenfolge. Auch nicht umgekehrt. Sondern einfach irgendwie. Sie haben einfach alle Kisten vollkommen sinnfrei auf allen horizontalen Flächen entleert. Kistendurchfall. Mist.

Und das Gemeine ist: Sie haben das so geschickt gemacht, dass man es bei einer flüchtigen Passage gar nicht entdeckt hat. Denn sie haben den Mist rechtwinklig angeordnet, was beim entsprechend eingenordeten Mitteleuropäer sofort den Ordentlichfindenreflex auslöst.

Ich komme also heute morgen in mein ordentliches Arbeitszimmer und will nur kurz Platz auf dem Schreibtisch für meinen Klapprechner machen. Das fängt es schon an. Genau an der Stelle, wo eigentlich mein Laptop hingehört, liegt ein schwarzer Klapptisch mit USB-Anschluss und Leselampe, der einem schon in der Vortablet- und Smartphonezeit aufgeräumten Medienkonsum im Bett ermöglicht hat. Den habe ich vor die Tür gestellt. Das war einfach. Toll. Neben den gerade frei gewordenen Ort steht ein monströser Farblaserdrucker. Den habe ich nicht mal um einen Zentimeter verrücken können. Mist. Also weiter: Daneben steht ein Multifunktionsdrucker mit Flachbettscanner. Tinte eingetrocknet, Scanner funktioniert nur an einzelnen Tagen, die er aber vorher nicht ankündigt. Kopierfunktion fällt aus, weil ja Tinte eingetrocknet. Warum steht der eigentlich noch hier??? Daneben liegt ein Blätterhaufen. Ich fange an, die Blätter zu sortieren, finde aber die Ordner nicht, weil sie mit dem Rücken zur Wand stehehen.

O. K. ...

Babyratgeber stehen neben Fachliteratur, Druckeretiketten liegen auf Urlaubsfotos. Kein Ding hat einen annähernd haltbaren Platz. Naja - der Stuhl vielleicht. Wo kommt bloß dieser ganze Kram her? Wer braucht den?? Habe ich nicht irgendwann mal gesagt, wir reisten mit leichtem Gepäck? HA! Ich hatte ja keine Ahnung!!! Mir fällt eine Süddeutsche aus meinem Privatarchiv in die Hände - Titelgeschichte ist die Trauerfeier von Johannes Paul II. Spiegel zum Wahlsieg Obamas. Wohin bloß damit? Alle Ordner aus dem Regal. Ebenso alle Bücher. Büromaterialien auch. Der gesamte Zimmerboden verschwindet unter Stapeln von Büchern, wichtigen Unterlagen und Krempel. Manchmal habe ich an der Spitze des Stapels seinen Grund vergessen. Also nochmal umschichten. Der Arbeitstag ist zu Ende, bevor ich den Boden wiedergesehen habe.

Morgen nehme ich eine Grubenlampe mit. Proviant, Wasser für 14 Tage und ein Notstromaggregat. Nur für den Fall, dass die Unordnung noch tiefer reicht, als es sich heute absehen ließ. Man weiß ja nie so genau. Warum hat mir das bloß keiner vorher gesagt?! In drei Jahren werde ich - sollte sich mal wieder ien Umzug ankündigen - einfach Urlaub machen. LAAAAAAAAAAAAANGE

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