Dienstag, 17. September 2013

Auftauchen

Ein bisschen 90er-Schick. Ich weiß. Aber irgendwie beruhigend.
ICH BIN WIEDER DA!!!

Damit meine ich nicht nur auf diesem Kanal, sondern so allgemein. Der Umzug ist jetzt drei Wochen her - also der eigentliche Transit von Berlin ins Rheinland - und ich habe heute zum ersten Mal Zeit UND Glelegenheit, mal wieder durchzuatmen. Zumindest für drei Stunden. Und darüber zu schreiben - selbstverständlich. Das heißt: Ein bisschen Kopf schaut wieder aus dem chaotischen Urmeer vollkommen ungeordneter materieller, struktureller und i.n.f.a.n.t.i.l.e.r. Sachzwänge. 
Das ist SO anstrengend. 
Alles. 
Echt. 

BOAH!!!

Heute fühlt es sich so an wie der erste Atemzug nach einer langen Tauchstrecke. Gierig. Leicht panisch. Absolut gegenwärtig. Das Bild der langen Tauchstrecke passt. Könnt ihr euch noch erinnern, wie es war, für eins dieser Schwimmabzeichen einmal die ganze 25-Meter-Bahn durchtauchen zu müssen? Für so'nen Wimpel, den man sich dann an den Badeanzug nähen konnte und jeder schon von weitem sah und dachte: "Boah! Die/der kann 25 Meter weit tauchen. Ist ja toll." Klar war man stolz. Man musste diesen Badeanzug deshalb aber leider auch dann noch tragen, als er schon viel zu klein war, weil ja dieses scheiß Abzeichen drauf war. Dieses Problem würde ich heute anders lösen.

Aber ich war ja beim Tauchen. Man steht also auf dem Startblock und weiß: Das wird jetzt unangenehm, saumäßig anstrengend und brennt in den Augen. Aber es ist zu schaffen. Und man will ja diesen Wimpel. Irgendwann holt man einmal tief Luft, hält den Atem an und springt soweit wie möglich ins Wasser. Ist das geschehen, zählt nur noch die zielgerichtete Bewegung. Entlang der Linie aus schwarzen Kacheln auf dem Grund. Zug um Zug. Bald drückt's und hämmert's überall und man will nur noch Luft holen, aber das geht nicht, denn man muss ja Strecke machen, um DAS ZIEL zu erreichen. Zug um Zug um Zug. Wenn es gut läuft, ist man da, BEVOR es unerträglich wird. Der Puls rast und die Bewegungen werde fahrig. Dann taucht man auf. In dem Moment zählt nur der erste Atemzug. Und erst, wenn das gesamte Sensorium wirklich sicher ist, doch nicht ertrinken zu müssen, kommt die Freude darüber, es wirklich geschafft zu haben.

Um wieder trocken zu reden: Die Möbel stehen. Die Sachen - außer meinen - haben alle wieder einen eigenen Platz. Der Tag bekommt einen eigenen Rhythmus. Manche Wege und Abläufe erinnern schon wieder entfernt an Routine. Ich könnte heulen. 

Dennoch herrscht ein Gefühl der Fremdheit vor. Abseits der Routen zur Schule und zum Kindergarten, zu Tankstelle und Supermarkt ist die Landkarte einfach noch weiß. Und wenn man mal ohne Navi zum Zoo fährt, endet man irgendwo in Rhein-Ruhr und der Tank ist alle. Existenziell bedrohlich. Die Gesichter auf den Straßen sind fremd und der Dialekt klingt falsch. Ich erwarte irgendwie immer noch die Berliner Sprachmelodie. Also in doppeltem Sinne aufgetaucht. Zum einen aus dem Umzugschaos und zum anderen in einer unbekannten Umgebung. Plopp! Da bin ich. Interessiert aber zunächst mal keinen. Naja. Das wird sich ändern. Die werden mich schon noch kennenlernen. HA!

Zunächst aber mal zu den wichtigen Dingen. Die nächsten Schritte werden sein: 
  1. einen Maler suchen und ihn mit der Beseitigung der Wohnspuren anderer Leute zu betrauen. Nach Möglichkeit mit den Farben unserer Vorlieben.
  2. uns RÜCKWIRKEND von den ganzen Berliner Versorgern abmelden
  3. unseren Fuhrpark vor Ort anzumelden. Wovor es mir graut. Nicht wegen der Bürokratie. Auch nicht, weil wir dann das Berliner Kennzeichen als letzte offizielle Verbindung zu den letzten sechs Jahren abgeben müssen. Es ist viel schlimmer. Wir werden ein METTMANNER Kennzeichen bekommen. Und das mir als Düsseldorferin. Die größte Demütigung, die man sich so vorstellen kann. Ach nee. Das wäre ja ein Nummernschild aus Köln.
 Puh! Glück gehabt...

1 Kommentar:

  1. Hallo zurück :-)
    Freut mich zu lesen dass ihr euch so einigermaßen eingefunden habt.
    Habt ihr schon eine neue Festnetz-Nummer?
    Dann mal her damit! ;-)
    Viele Grüße aus dem Süden des Landes
    Claudia

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