Samstag, 24. August 2013

Countdown: ZWEI

Die offizielle Tschüssrunde mit Kindern ist gelaufen. Das war's jetzt. ENDGÜLTIG.

Bei Kaiserwetter auf den Spielplatz an der Malche. Großer Spaß im Wald mit Mücken, Wackelbrücke und Seilbahn. Früher gab es da auch noch Wasser in einem großen gepflasterten Tümpel, das ist jetzt Geschichte. Das Foto links zeigt Kind Nr.1 vor sehr langer Zeit in genau diesem Bassin. Den  malerischen Weg dorthin durch den Tegeler Schlossbezirk werde ich sehr vermissen. Den Spielplatz selbst nicht so.

Dann zum Kiosk auf der Malche, Apfelschorle trinken und Pommes essen. Mit Curry Ketchup. Wird von Kind Nr.2 nicht goutiert. Kind Nr.1 freut sich. Mit Dreirad, Fahrrad und den zwei Fahrern nun alleine Richtung Sechserbrücke. Hoch geht es noch geschmeidig, Mutter schleppt beide Fahrzeuge die Treppe hoch, Kinder freuen sich oben "Oh, guck mal, Mama, das Meer!" und fahren in unterschiedlichem Tempo ans andere Ende. So dann das Problem: Kind Nr.1 will sein Fahrrad alleine runtertragen, wird von mir aber gebremst "S.T.O.P.P.!!! SO-FORT!!! Und bleibt irritiert auf der vierten Stufe mit quer hängendem Fahrrad stehen. Passanten gehen darum herum und stören sich nicht weiter, schieben das Ding auch einfach mal ein bisschen zur Seite. Das Kind schwankt und ich aus Sympathie gleich mit. Ich bin schon an der Kante, um das Fahrzeug endlich an mich zu nehmen, da kreischt Kind Nr.2 panisch von der Mitte der Brücke, wo ich denn sei. "Ich bin hier, fahr einfach weiter!" "WOOHOO!?" "Hier. Fahr noch etwas geradeaus, dann siehst du mich wieder." "ISS KANN NISS!" Endlich greifen zwei beherzte Omis ein. Sie schnappen sich das Fahrrad von Kind Nr.1 und tragen es die lange Treppe hinunter, sodass ich mich um den vermeintlich verlorenen Sohn kümmern kann.

Jetzt zur Greenwichpromenade an den Tegeler See. Dampfer verabschieden, Rentner, Sommerfrischler, Gänse, Schwäne, Enten, Möven und die schwarzen Seevögel mit den gelben Füßen, die beim Schwimmmen immer mit dem Kopf nicken, auch. Dort an den Seespielplatz - für meinen Geschmack genau zwei Spielplätze zuviel an einem Tag. Sich plötzlich wieder daran erinnern, dass bei gutem Wetter maximaler Sozialstress an der Tagesordnung ist und andere Kinder immer doof sind. Und die Eltern erst. Dass Fallkies super ist, um bei seltenen Stürzen von den Geräten das Schlimmste zu verhindern, aber immer und jederzeit die Schuhe der Eltern ruiniert. Dass man keines Falls gemütlich mit anderen Eltern schnacken kann, sondern sein Kind immer vor den assigen anderen Kids schützen muss. "Na?? Trauste dir nich zu rutschen, Keule?" "Keule" war mal Kind Nr.1. "Dett is janz einfach, weeste? Da setzte dir hier so druff, wa?" Nimmt mein kleines, zartes Kind und rammt es mit dem Windelhintern auf die Rutsche. "Dann hälste dir hia jut fest, fastehste? Und dann jehts ooch schon los!" Und schubst die Süße mit Kawuppdich die Rutsche runter. Die war so überrascht, dass sie erst unten angefangen hat, zu schreien. Zwei Jahre später hat dasselbe Kind nach vielen Umdrehungen auf dem Karussel in den Sandkasten gekotzt, was von einer pragmatisch veranlagten Freundin mittels Buddelschüppe schnell untergehoben wurde. Kind Nr.2 hat am Rande ebend dieses Sandkastens seinen ersten Sommer verbracht. Allerdings im Tragetuch. Bei gefühlten 100 Grad im Schatten. Heute wehte eine steife Brise (hatte ich auch vergessen) und pustete uns alle gut durch. Voll verfroren auf zum nächsten Tagesordnungspunkt:

Nach dem Sechsuhrläuten der nahem Dorfkirche nach Alt Tegel. Dort noch einmal am Kindergartentor vorbei und die von Platanen überschattete Flaniermeile runter zum Eisladen Florida. "Das iss niss Florida. Hier gipps ja kaine Krokodile!" Alles klar, Schatz. Schoko oder Stracciatella?" "Ssoko. Mit bunten Streseln und einer Glitzerpalme." Ein letztes Mal auf der Holzbank um die große Platane sitzen, Eis Löffeln, damit die Kerntemperatur auf 0 Grad absenken und dann die mit Staub, Eis und Feuchttuchkleber panierte Brut ins Auto verfrachtet. Vorher noch die längsten Freunde verabschiedet.Ihr seid toll. Alle vier.

Dann zu Hause die Kinder ein letztes Mal in den Whirlpool gesetzt und mit sehr viel Seife, Shampoo und mechanischem Abrieb runderneuert. Letzes Abendritual im eigenen Haus. Morgen werden sie schon fort sein.

Das ist traurig.

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