Montag, 26. August 2013

Take-Off

7.15 Uhr. Wecker klingelt.

7.30 Uhr. Entferne SCHWARZE Krusten aus der Badewanne

8.00 Uhr. Jetzt kommen sie gleich.

8.30 Uhr. Eigentlich müssten Sie jetzt schon da sein.

8.45 Uhr. Schaaahaaatz, der Umzug ist doch heute, ODER????

8.50 Uhr. Mal anrufen.
"Geschmeidige Umzüge, Herr Superentpannt-lustig am Apparat. Was kann ich für Sie tun?"
"Guten Tag, Frau Zumbrechenflexibel hier. Wir waren doch heute verabredet?!"
"Ja, klar! Ick hab Sie hia uff meener Liste. Die müssten jeden Moment komm'. Wir hamm Sie nich fajessen."
"Schön. Dann bin ich ja beruhigt. Wiederhören."
"Jawoll. Schön' Tach noch."
"Hm. Danke."

8.56 Uhr. Vorhut erscheint, besichtigt das Haus und trinkt gerne einen Kaffee.

9.15 Uhr. 18-Tonner erscheint und ist zu groß für die Auffahrt. Der Gigant wird nun also 24 Stunden die halbe Straße blockieren und sämtliches Mobiliar wird etwa 60 Meter weit zum LKW geschleppt. Die (Ex)Nachbarschaft wird also bestens informiert.

9.16 Uhr. Autos stauen sich kilometerweit. Ortskundige werden gebeten, den Bereich weiträumig zu umfahren.

9.30 Uhr. Erfahre telefonisch vom dramatischen Urtikaria-Anfall von Kind Nr.1, der sogar im Nachtnotdienst behandelt werden musste. Toll. Und bei mir kriegen sie immer nur Magen-Darm.

10.00 Uhr. Kinder-, Schlafzimmer und Bad sind gepackt.

10.15 Uhr. Altkleidersack entsorgt.

10.16 Uhr. Ich organisiere Pizza für fünf Kerle.
"Irgendwelche Sonderwünsche?"
"???"
"Naja - kein Schweinefleisch, gar kein Fleisch, kein Käse..."
"Wieso? Nee. Wir essen alles."
"Alles klar."
Mit so einer Ansage kann ich arbeiten.

11.40 Uhr. Drei Milliarden Kisten sind verpackt und verladen. Der Gipsabdruck der ersten Schwangerschaft liegt mittig auf dem Tisch. Hmmm.

11.50 Uhr. Kaffeepause.

12.10 Uhr. Pizzazeit. Entdecke zum ersten Mal, dass man auch drei TK-Pizzas gleichzeitig in den Ofen bekommt.

12.45 Uhr. Trampolin abgebaut.

13.00 Uhr. Radio Frizz nervt nach drei Stunden BRUTAL.

13.03 Uhr. Fuchskot mit Würmern im Garten gesichtet. Zeit zu gehen.

13.56 Uhr. Drei Meter vor unserem Umzugslaster geht ein Golf in Flammen auf und brennt vollständig aus. Großaufgebot der Feuerwehr rückt an.

MAAAAANN!!! WIR KÖNNEN NICHTMAL NORMAL UMZIEHEN.

13.58 Uhr. 3 Feuerwehrfahrzeuge, ein Polizeiauto und ein Dieseltanklastzug stehen vor dem Haus. Die vier ersten löschen Flammen, beseitigen Gestank und Schadstoffe, erfassen den Vorfall protokollarisch. Der Fünfte versucht, aus der Vollsperrung rauszukommen.

14.00 Uhr. ALLE Nachbarn stehen auf der Straße. Gute Gelegenheit, sich von allen zu verabschieden.

Liebe Kreuzberger, das müsst ihr uns erstmal nachmachen!

14.30 Uhr. Fünf Feuerwehrleute sitzen an der geräumten Unfallstelle in der Sonne und haben viel Spaß.

15.30 Uhr. Nach einer Stunde erfolglosen  Klebeschicht-der-Schreibtischstuhlunterlage-vom-Laminat-schrubben erledigt Herr Zumbrechenflexibel den Job in 5 Minuten mit ein bisschen Bio-Ethanol.

16.00 Uhr. Das Wasser wird aufgrund eines Hydrantenschadens auf unbestimmte Zeit abgestellt.

Ach ja - die oberen zwei Geschosse sind vollkommen leer. Außer den Staubmäusen, versteht sich.

16.39 Uhr. Vom Sofa aus sieht alles noch fast normal aus. Nur das fehlende Trampolin im Garten zeigt an, dass irgendwas im Gang ist.

17.00 Uhr. Alle Schränke sind leer.

17.05 Uhr. Abschiedsplausch mit der Nachbarin. Dabei werden die Wasserwerker beobachtet, die immer noch versuchen, den Hydranten wieder flott zu bekommen.

17.30 Uhr. Möbelpacker machen Feierabend. Bismorgen.

War doch ganz entspannt.

Was machen wir jetzt? Ab nach Mitte, Sundowner trinken.

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