Sonntag, 7. Juli 2013

Woha - ist DAS schön hier...

... ist ja kaum zum Aushalten! Also lieber schnell wieder weg! Der große, üppig blühende Garten mit Rosen, uralten Obstbäumen, Beerenhecken, einer  Scheune, einer Holzhütte und echtem Fluss am Fuß des weichen, sanft abfallenden Rasens erscheint mir wie eine irdische Version des Garten Eden. So ähnlich MUSS der Garten gewesen sein, den Gott dem ersten Menschenpaar angelegt hat und durch den er in der Abendkühle selbst spaziert ist, um sich von Angesicht zu Angesicht mit seinen Geschöpfen zu unterhalten. Ok - statt der Schlange gibt es hier nur Waschbären. ABER die haben es auch extrem auf Obst abgesehen.

Und jetzt mal wieder ganz diesseitig: Dieser Garten ist so schön, dass man nicht mehr weg möchte. Es gibt viele schattige Winkel mit kleinen Sitzgruppen, auf denen man sich von den Mühen des Alltages ausruhen kann. Vielleicht auch ein bisschen verstecken. Alles gewachsen - mit viel Zeit und viel gärtnerischem Engagement. Dieser Garten wird seit Generationen kultiviert. Es gibt Windlichter, die nach Sonnenuntergang den Weg vom Wasser hoch zum Haus markieren. Es gibt einen weinumrankten Freisitz mit Strandkorb, wo man sich wohldosiert sonnen kann. Es gibt perfekt platzierte Dekorationselemente, die das Licht in den Bäumen einfangen und mit ihrer Beute spielen. Polster und Streichhölzer, frische Kerzen und Teelichter sind alle gut geordnet in der selbst gezimmerten Holzhütte deponiert, sodass man verloschene Lichter schnell ersetzen kann. Alles ideal geordnet und eingerichtet.

Im Vergleich dazu schrumpft unsere nomadische Ausstattung gefühlt auf einen Rucksack zusammen. Einen sehr großen Rucksack - zugegeben. Aber diese Vielfalt an Dingen, die alles ein bisschen schöner und bequemer machen gibt es bei uns nicht. Das liegt zum einen an meiner tief sitzenden Krempelphobie. Wer dauernd umzieht, verkneift sich die Dekoabteilung, weil der Kram nur die Kisten füllt und hinterher nicht mehr richtig unterzubringen ist. Zum anderen geht eben auch viel zu Bruch und wird nicht ersetzt. Leichtes Gepäck eben. Nur das Nötigste. Und Spielsachen. Viele davon.

Neben der Vielfalt fehlt auch die Ordnung. Mit jeder Wohnstatt ändern sich schließlich die Raumverhältnisse und was eben noch funktioniert hat, passt dann nicht mehr. Also erst gar nicht damit anfangen. Jaja. Klar. Ich weiß, dass Ordnung gerade in Umbruchsphasen wichtig ist, damit man maximale Kapazitäten frei hat und sie nicht mit suchen vergeuden muss. Sehr vernünftig. Loblob.

Diese Idylle ist das offensichtliche Gegenteil von Zumbrechenflexibel. Es ist stetig. Und es gaukelt mir vor, dass mein Garten genauso aussähe, schafften wir es endlich mal, länger als drei Jahre an einem Ort zu verbringen. Das ist natürlich Quatsch. VÖLLIG UNREALISTISCH. Weil so ein Garten Arbeit macht. Und eine gewisse Neigung zum Gestalten und Ordnen fordert. Geht mir beides ab. Unabhängig vom dauernden Umherziehen. Und da habe ich sie gefunden, meine Kulturkonstante: zum Überleben notwendige Ordnung. Die übrigen Kapazitäten werden anders belegt. Womit, entscheidet die aktuelle Situation. Ganz einfach.

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