Mittwoch, 3. Juli 2013

Von Plänen und Cars-Unterhosen

Ja, mach nur einen Plan
sei nur ein großes Licht
und mach dann noch 'nen zweiten Plan
gehn tun sie beide nicht.
Pläne sind so toll! Ich liebe die: Als Karte geben sie einen maßstabsgetreuen Überblick über ziemlich komplexe Strukturen wie Kaufhäuser, Städte oder Länder. Sie ermöglichen es wirklich jedem, der diese Pläne lesen kann, sich selbst in unbekanntem, unwegsamem Gelände irgendwie zurechtzufinden. Auch toll: Männer brauchen sich im Auto nicht mehr die Zunge abzubeißen, bevor sie jemanden nach dem Weg fragen. Sie haben ja DEN PLAN. Diese Art von Plänen ist käuflich, verkleinert Großes auf ein verständliches Maß, nimmt Komplexität und verwendet ansprechende Farben. Diese Pläne machen das Leben leichter. Und so schön bunt. 

Dann gibt es noch die anderen Pläne. Die, die man selber macht. Wikipedia erklärt sie als "die Vorstellung einer zukünftigen Handlungsabfolge, siehe Planung". Aha. Hört sich gut an. Warte mal... klingt aber auch irgendwie so doppelbödig. Da summt mein Unterbewusstsein schon wieder. Nehmen wir allein das Wort "Vorstellung". Meint natürlich die kognitive Repräsentation möglicher Szenarien in der Realität. Hört sich aber darüber hinaus irgendwie nach Theater an. Oder? Jetzt mal im Ernst - Vorstellung: Melodramatik mit viel Schminke. Vor schön gemalten Kulissen, versteht sich. Also irgendwie nicht so richtig, richtig echt. Künstlich. Von Menschen gemacht. Mit einem Wort: VERDÄCHTIG!

Trotzdem gibt diese Vorstellung der Zukunft eine sympathische Gestalt, indem sie eine zukünftige Handlungsabfolge beschreibt. Und was geschrieben ist, ist echt. Oder? Klar! Sonst bräuchte man es ja nicht zu machen. Weder die Vorstellung noch die Beschreibung.

Ich will der Sache mal so richtig auf den Grund gehen und klicke "Planung" an. Dann steht da:


Planung ist als menschliche Fähigkeit die gedankliche Vorwegnahme von Handlungsschritten, die zur Erreichung eines Zieles notwendig scheinen. Dabei entsteht ein Plan, gemeinhin als eine zeitlich geordnete Menge von Daten. Bei der Planung wird berücksichtigt, mit welchen Mitteln das Ziel erreicht werden kann, wie diese Mittel angewendet werden können, um das Ziel überhaupt zu erreichen (Vorgehensmodell), und wie man das Erreichte kontrollieren kann (Steuerung). Als Planungsergebnis erzeugen im Idealfall kurz-, mittel- oder langfristige Pläne Handlungssicherheit.

Aha.

Das Wort, das beweist, dass ich Recht habe, steht direkt im ersten Satz: "scheinen". Ich meine, jetzt mal im Ernst: Kennt ihr irgendjemanden, bei dem das wirklich schon mal funktioniert hat - so mit der gedanklichen Vorwegnahme von Handlungsschritten, die dann darin münden, geschmeidig ein Ziel zu erreichen und so? Nee? Gut. Ich auch nicht. Wie denn auch! Es kommt immer anders, so viel ist sicher. "Kontrolle" und "Steuerung" der Wirklichkeit über "Vorstellungen" - HA! Das ist echt süß.

Heute hatte ich zum Beispiel mal wieder einen ECHT großartigen Plan. Epochal. Nämlich Kind Nr.2 die Windeln madig zu machen. Denn aus unserer Mülltonne beziehen diverse Schurkenstaaten seit über sechs Jahren echt giftiges Kampfgas, und ich will mich jetzt aus diesem anrüchigen Geschäft zurückziehen. Endgültig. Kind Nr.2 weigert sich aber standhaft. Sein Buddy auch. Ein großes Komplott renitenter Dreikäsehochs. ABER NICH MIT MIR! 

Da überkam mich die Planung:
 

Das Ziel: Kind Nr.2 soll Windeln uncool finden und aus sich selbst heraus den Wunsch verspüren, windellos Unterhosen zu tragen.

Die Mittel:CARS Unterhosen (für alle Kinderlosen oder Mädchen-Mütter: CARS ist das maskuline Prinzessinenäquivalent aus dem Hause Disney/Pixar: Ein rotes grinsendes Rennauto mit Kulleraugen).

Das Vorgehensmodell:Dem Kind die coolen Unterhosen vorstellen - haha - und es damit locken, dass es sie anziehen kann, wenn es keine Windeln mehr braucht.

Das Erreichte:
Kind freut sich wie Bolle über die Unterhosen und sagt "BOAH! Coooooool! Die kann ich dann mal anziehen wenn ich groß bin." Und wendet sich wieder seinem Traktor mit Kippanhänger zu.

Die Steuerung:
Error.

Das Planungsergebnis:Ich korrigiere meine Einstellung zur Windelthematik. Ich mache mich auf ein Leben mit stinkender Mülltonne gefasst. Das ist mir vertraut und gibt mir Handlungssicherheit. Und wenn auch dieser Plan scheitert, gehe ich einfach in die Altenpflege. Soll ja ein Markt mit Zukunft sein.

2 Kommentare:

  1. Sei getröstet, auch Herr Zumbrechenflexibel jun. wird ganz sicher seiner ersten großen Liebe ohne Windeln begegnen. Alles hat seine Zeit. Bis dahin freue dich, dass wenigstens Kind Nr 2 im Stau nicht quengeln muss: ..., aber ich muss, jetzt!!! SOFORT!!!!!.....

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  2. Gibt es für diese Fälle nicht diese praktischen mobilen Töpfchen? Ein Gestell, in das man bestimmte Plastiktüten einspannen muss und dann los! Moment mal... Dann müsste man das Kind ja WÄHREND DER "FAHRT" abschnallen und im Fußraum sitzen lassen. Nee! Viel zu gefährlich. Lieber nasse Sitze riskieren.

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