Donnerstag, 27. Juni 2013

Es wird ernst.

Löffel: von meiner Oma
Tasse: meine Kindergartentasse
Teesieb: hat das Haus produziert
Bisher war ja noch alles voll virtuell - Haus mieten, Kita-Platz finden, Schulkind ummelden, Makler bestellen. Ging fast alles per Telefon. Ohne Menschen sehen zu müssen. Aber jetzt wird es langsam sowas wie ernst. Heute war der Umzugsunternehmer da, um unser Habe in Augenschein zu nehmen und seinen Transfer zu kalkulieren. Die gute Nachricht: Wir bekommen den Full-Service mit ein- und auspacken UND Entrümpelung. Das schrumpft die eigentliche Wanderung auf vier Tage. Und das Einzige, was wir dabei zu tragen haben, ist die Verantwortung für die allgemeinen Lebensrisiken. Die schlechte Nachricht: Dann sind wir weg. Also wir alle. Und Berlin ist für uns dann auch weg. Mist.

Aber wir haben eine gewissen Routine im Wegwerden entwickelt, sodass wir mit sehr leichtem Gepäck reisen. Der Hausstand ist dank vieler Umzüge überschaubar. Gut - es würde wahrscheinlich viele Kamele brauchen, um ihn wegzuschaffen, aber wir haben keinen Keller, keinen Dachboden und die Garage ist zu 80% mit unserem Auto und dessen Winterreifen gefüllt. Außerdem muss keine Einbaukücke zerlegt werden. 

Aber das Verschwinden erschöpft sich ja nicht im Material. Freundschaften und Bekanntschaften bleiben auf der Strecke, liebgewonnene Institutionen wie die Übernachtungsparty beim Kinderarzt (wenn es mal wieder länger dauert) entfallen und die vertrauten Wege werden wieder für neue verlassen. Das ist echt schade. Da beneide ich die echten Nomaden dafür, dass die wenigstens ihre Sippe und den Medizinmann immer mit dabei haben. Ja stimmt - JA! Kann auch nerven. Sehr sogar. Aber im Großen und Ganzen macht es das Leben doch einfacher, wenn man sich nicht dauernd neu vorstellen muss, sondern bekannt ist. Spart Worte, Zeit und Nerven. Um beim Kinderarzt zu bleiben, wissen die bei Kind Nr.1: "Mal gucken, welche der aktuellen Seuchen diesmal aufgesprungen ist." Bei Kind Nr.2 kommt nur das übliche Schulterzucken, weil es immer disselbe Geschichte ist, deren Ursachen im Dunkeln liegen und die "sich wahrscheinlich irgendwann mal auswächst". Auf der neuen Weide müssen wir da erstmal wieder hinkommen.

Jetzt heißt es aber erstmal packen. Ich habe auf einem Immobilienportal geschaut, wie viele Kartons die für unsere Haushaltsgröße veranschlagen: genau 123. Wüsste gerne, wie viele Kamele man damit beladen muss - trägt jedes sechs Kisten? Dann bräuchten wir 21 Kamele allein für die Kisten. Was ist der limitierende Faktor - Gewicht oder Volumen? Sprich: Bricht so'n Vieh zusammen, wenn es sechs Bücherkisten schleppen muss? Wie sähe diese Karawane wohl auf der A2 so kurz vor Hannover aus? Bei Stau könnten die wenigstens im Passgang zwischen den Autos durchschaukeln. Aber die vier Tage werden dann wahrscheinlich gerissen. Naja. Auch die echten Nomaden setzen mittlerweile auf LKWs.

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