Montag, 10. Juni 2013

Ich bin nicht alleine!!!

Schon 2006 hat die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) die Jobnomaden eindrucksvoll als die Lebensform der neuen Zeit skizziert:

"Längst hat die Wirtschaft ihre territorialen Grenzen verlassen und mit ihr geht die Arbeitswelt außer Landes. Damit erleben nomadische Lebensweisen und Strategien eine aktuelle Reinkarnation und durchdringen mit wachsender Intensität die mächtigen Zitadellen der sesshaften Welt. Die Gesellschaft von heute wird immer mehr zu einer modernen Nomadengesellschaft. Im turbulenten Strudel von Individualisierung, Globalisierung und Digitalisierung werden bislang solide verankerte Strukturen vehement durcheinander gewirbelt. Lebenspläne können sich von heute auf morgen modifizieren."

Toll, oder? Ich bin also gar nicht arm dran, sondern sozusagen gesellschaftliche Avantgarde. Speerspitze der Sozialkultur von morgen. 

Ich bin SO stolz auf mich. 

Unter dem Gesichtspunkt habe ich das noch gar nicht gesehen. Aber Moment... Warte mal!!! Sind die Pioniere nicht auch immer diejenigen, die wenn's schlecht läuft, als erste auf die Fresse kriegen?

Ich muss nochmal darüber nachdenken, ob es wirklich SO toll ist, Neuland zu erkunden. 

Weiter im Text der bpb:
"Die neue Kultur der Mobilität bringt fest verankerte Strukturen erheblich ins Wanken und zwar nicht nur in der Wissens- und Arbeitsgesellschaft, sondern auch in Familie und Partnerschaft."
AHA!!

"Der mobile und flexible Lebensstil bringt bislang fest gefügte Werte wie Stabilität und Loyalität in intensive Irritationen."
Hätte ich jetzt so nicht erwartet. Im Auto schlafen ist doch total toll. Und für den Rest gibt es ja Deo.

"Mobilität für die Karriere fordert ihren Tribut: mindestens jede achte Liebe in Deutschland ist eine gewollte oder ungewollte Fernliebe."
Wer WILL denn sowas ernsthaft und trennt sich nicht sofort? Ich meine - das spart allen Beteiligten Zeit und Nerven. 

"Millionen Paare sind von dem paradoxen Zustand betroffen, räumlich separiert, aber seelisch vereint zu sein."
Das wäre schon fast poetisch, wenn der Zustand in der Realität nicht total beschissen, teuer und für alle furchtbar Kräfte zehrend wäre. Wer hat diesen Text eigentlich verfasst? Kann man den Idioten mal bitte ins Feuilleton versetzen? Oder besser: In die Wochenendausgabe zum Gartenteil. Da kann er wenigstens keinen Schaden anrichten.

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