Mittwoch, 19. Juni 2013

Scheiße - Gewitter!

Heute und morgen schließe ich mich mit den Kindern ins Haus ein. Ich habe Wasser und Vorräte für mindestens 48 Stunden gebunkert. Wir machen die Jalousien ruter, Strom aus und bewegen uns möglichst wenig. Und schon gar nicht draußen. Denn der deutsche Wetterdienst hat sommerliche Temperaturen angekündigt ("Hitze mit Temperaturen über 35°C, Ozonkonzentrationen von über 240 µg/m³" - was auch immer das heißt) und anschließend Gewitter ("Gewitter mit vielen Blitzen oder Starkregen oder Hagel oder Sturmböen" - ja. Gewitter eben. Sie haben die "bedrohlich dunklen Wolken" und den "möglicherweise grollenden Donner" vergessen).

Das ganze entnehme ich einer Deutschlandkarte des Deutschen Unwetterdienstes, die zu 80 Prozent TIEF ROT eingefärbt ist. Das sieht brandgefährlich aus. So wie eine ECHTE Unwetterwarnung aussehen muss. Was aber eben für unseren Bezirk gesagt wurde, hat es dagegen nur auf dunkelorange gebracht und ist lediglich die UnwetterVORwarnung. Voll läppisch. Worin der Unterschied besteht, ist mir als Laie nicht so recht ersichtlich. Denn die UnwetterVORwarnung besagte ja - wir erinnern uns - "Hitze mit Temperaturen über 35°C, Ozonkonzentrationen von über 240 µg/m³, Gewitter mit vielen Blitzen oder Starkregen oder Hagel oder Sturmböen". Und jetzt - Achtung - kommt die Unwetterwarnung: "Ozonkonzentrationen von über 240 µg/m³, Hitze mit Temperaturen über 35°C, Gewitter mit vielen Blitzen oder Starkregen oder Hagel oder Sturmböen".

Aha.

Was mich als Sprachprofi dabei besonders fasziniert, meinen Geist geradezu aus dem Häuschen scheucht, ist die Meditation darüber, was genau ich mir unter einer UnwetterVORwarnung vorstellen soll. Mal ganz unabhängig von dem Wetter. Denn die "Warnung" an sich ist ja schon definiert als "Vorhersage eines in der Zukunft möglichen Schadens, der aber noch abgewendet oder in seinen Folgen abgeschwächt werden kann." Die Warnung macht auf eine drohende Gefahr aufmerksam und zielt darauf ab, das Verhalten sinnvoll zu ändern. Die VORwarnung muss jetzt ja dieser Vorhersage vorausgehen. Oder die Aufmerksamkeit auf die prinzipielle Möglichkeit einer ernsten Warnung lenken. "Vorsicht Mädels, gleich könnte eine Warnung kommen! Seid also aufmerksam und habt schonmal ein bisschen Angst!" Das wiederum wäre aber schwachsinnig. Ich komm' da nicht mehr mit.

Diese dauernde Katastrophenrhetorik ist irgendwie ermüdend. Leute, es ist Sommer! Da ist es heiß. JA - HEISS. Und danach kracht's dann auch mal. Kein Grund, sich aufzuregen. Meine Oma hat dann immer alle Stecker gezogen und in aller Stille weiter gestrickt. Das konnte die nämlich, meine Oma.

Ach ja - und weil das in diesem Zusammenhang IMMER WIEDER SCHÖN ist:

die Gewitteroma.


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