Sonntag, 30. Juni 2013

Party Party Party

Ein Mensch kriegt eine schöne Torte.
Drauf stehn in Zuckerguss die Worte:
"Zum heutgen Geburtstag Glück!" [...]

Das Glück", das "heu",
der "Tag" verschwindet,
Und als er nachts die Torte findet,
Da ist der Text nur mehr ganz kurz.
Er lautet nämlich nur noch: ..."burts" ...
Der Mensch, zur Freude jäh entschlossen,
Hat diesen Rest vergnügt genossen.

So. Geschafft! Die letzte Party im jährlichen Feiermarathon ist durch. Seit gestern. Puh. Jetzt erst mal abschalten, Füße hoch und den letzten Rest Alltag genießen. Denn neben dem Geburtstag von Herrn Zumbrechenflexibel haben wir im Kreis lieber Freunde auch so eine Art Abschied gefeiert. Abschied von Berlin (jaja - Rheinland ist auch gut), von dem Haus (jaaahaaa! Das andere ist auch schön und noch viel größer. Gehört aber nicht mehr uns. Doof.) von unseren ursprünglichen Plänen für die nächsten Jahre (wer macht so'n Quatsch auch?! Blanker Unverstand. Wohl auch noch eine Altersvorsorge abschließen, was?) und von dem gewohnten Rhythmus der Geselligkeit. Denn ab jetzt sind die Wochen hier endgültig gezählt und die Zahl der ungezwungenen Zusammenkünfte damit auch. Es ist ja nicht so, als hätten wir uns dauernd gesehen. Wirklich nicht. ABER wir hätten KÖNNEN, wenn wir denn GEWOLLT hätten. Wollten aber nicht, und jetzt haben wir den Salat. Toll. 

Bevor ich mich jetzt in der tiefgründigen Betrachtung der Feier an sich verliere - erst mal ganz herzlichen Dank an alle Gäste: Es war wirklich schön, dass ihr da wart. Und die, die nicht konnten: ihr habt uns gefehlt. 

Und jetzt mit Volldampf in eine neue Zeit. Also - in die nächsten drei Jahre. Irgendwie habe ich mich so an diesen Rhythmus gewöhnt, dass es irgendwie beruhigt, sich vorzustellen, dass für die nächsten drei Jahre wieder alles in absehbaren Bahnen läuft. Bekannte Strukturen fühlen sich einfach gut an - und wenn es nur raumzeitliche sind. Wie eben drei Jahre an Ort X zu verbringen. Das vermittelt diese Gewissheit, sich im Universum wenigstens auf einige Dinge verlassen zu können. Nämlich, dass sich alle drei Jahre irgendwas grundsätzlich ändert. Schön. 

So gesehen war die Party eher ein Fest im Sinne der Altvorderen, die zu einem festgesetzten Zeitpunkt wie Weihnachten, Ostern, Sommersonnenwende oder in unserem Fall ganz profan der Geburtstag, Raum für die Begegnung mit Gott geschaffen haben. Naja. Jedenfalls einen Zeitraum, in dem der Alltag Pause hat und der Mensch, vorübergehend von seinen Lasten befreit, durchatmen und einen Schritt zurücktreten kann, um die Dinge in einem größeren Kontext zu betrachten. Finde ich gut: Pause. Großer Kontext. SUPER! Zum Beispiel im Jahreslauf oder im Lebenslauf. Wikipedia schreibt dazu "Feste und Feiern gliedern die Zeit in Zyklen, Perioden und Rhythmen, womit die Menschen sich Zeit und Leben handhabbar zu machen suchen (vgl. Feiertag und Feierabend)." 

Ich würde die Zeit auch gerne handhabbar machen. So zum in-die-Tasche-stecken-und-bei-Bedarf-mal-vorkramen. Denn dieser Tage kommt es mir vor, als liefe das Leben im Zeitraffer. Alles, worauf andere ein ganzes Leben verwenden, flutscht bei uns immer so in drei Jahren durch. 

"Oh - ich glaube, ich mache mich selbstständig. Und weil alles andere langweilig ist, mache ich das nicht hier, wo ich mich auskenne, sondern einfach mal ganz woanders. Warum ziehe ich dazu nicht vom Rhein an die Werse? Vom Rhein- ins Münsterland?" Selbstständigkeit in fremder Stadt ohne Anfangskontakte aufgebaut und ansehnliche Umsätze erzielt: CHECK.
 

Nach drei Jahren:  

"Huch, Kind Nr.1 ist da und wir ziehen von der Werse an die Spree. Nagut. Arbeite ja eh von zu Hause. Wird schon nochmal klappen." ... Naja.

Nach drei Jahren:
 

"Mist. Bude ist jetzt zu viert doch etwas eng. Wir brauchen Platz. 1.Kaufen wir doch ein modernes Einfamilienhaus am Stadtrand, 2.pflanzen wir doch einen Baum und 3. zeugen wir doch einen Sohn."Punkt eins: CHECK. Punkt zwei: Baum war schon da, also auch: CHECK. Punkt drei: haben wir schon im Handgepäck. CHECK. Alles abgearbeitet. 

Zeit für die nächste Runde. 

"Och. Lass uns doch die scheiß Wochenendfamilie zwischen Rheinland und Spree aufgeben und wieder so richtig was zusammen machen, ja?"
"O.K. Verkaufen wir das Haus und ziehen von der Spree an den Rhein." CHECK 

Um es auf den Punkt zu bringen: Wir haben jetzt so aufs Ganze bezogen statistisch die Hälfte rum, aber die bürgelrlichen Lebensaufgaben schon fertig. Gut. Jadoch! Jaaha - ich gebe zu, wir haben hier und da eine Abkürzung genommen, ABER: wird sind damit durch. Haken dran.

Was könnte denn jetzt noch kommen? Keine Ahnung... Vielleicht mal sowas wie gääääähnende Langeweile. Oder Routine. Oder wir bleiben einfach mal da, wo wir jetzt hingehen. DAS KLINGT GUT.

Wir sprechen uns in drei Jahren nochmal, soviel ist sicher.

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