Montag, 17. Juni 2013

Bernd das Brot - oder die eiserne Faust des Laissez-faire

Ja. Jaja. JAAAAAAHAA! Ich gebe es ja schon zu. Ich lasse meine Kinder abends fernsehen. Zur Entspannung. Also zu MEINER Entspannung. Total egoistisch und unverantwortlich. Und zwar keine ausgesuchten DVDs mit höchstens fünf Minuten Länge. Geguckt wird was KIKA gerade so hergibt. Vollkommen ungefiltert. Es gibt auch keine Absprachen über erlaubte Fernsehzeiten. Ich halte das ganz absolutistisch: "La loi, c'est moi." Ich bestimme ganz nach Tagesform, wann der Fernseher angeht. Also der Tagesform von uns allen. Auf keinen Fall vor sechs. Nur in seltenen, sehr gut zu begründenden Ausnahmen wird diese einzige Regel gebrochen.

Wir alle warten also ab fünf sehnlichst darauf, dass es endlich sechs wird. Und wir uns nicht mehr um jeden Klotz/Dino/Stift streiten müssen. Kind Nr.1 hat nur aus diesem Anlass gelernt, die Uhr zu lesen. Wenn es also endlich sechs Uhr ist, rennen wir alle zusammen zur Couch, machen es uns bequem und lassen uns von den bunten Bildern berieseln, bis es endlich Zeit ist, ins Bett zu gehen. Da machen wir dann wieder alles ganz brav genau wie es sein soll: duschen, Zähne putzen, windeln, Schlafkleidung anlegen und dann kommt eine Gute-Nacht-Geschichte aus dem unerschöpflichen Schatz der Gebrüder Grimm. Dann wird noch gekuschelt und wenn kein Ärmchen mehr zuckt, schleiche ich mich aus dem Zimmer, um meinen eigenen wohlverdienten Feierabend einzuläuten. Eine Kleinigkeit essen, den gröbsten Unrat wegräumen, dann ab auf die Couch und den Fernseher an.

Und dann ist ER da -  bildfüllend, unglaublich laut und so blöd, dass es an geistigen Missbrauch grenzt - Bernd das Brot. Die Dauersendung nach Sendeschluss. Die Hölle für alle Eltern, die ihre unschuldigen Kinder völlig verantwortungslos abendlichem Medienterror aussetzen. Ich bekenne mich schuldig und bin bußfertig, aber es hilft nichts. Ich komme um die Logorhö dieses Kastenweißbrots nicht herum. Wenn ich nach neun die Glotze anschalte, werde ich von Bernd angebrüllt. Es ist schrecklich. Ich muss etwas ändern. Noch heute. Es tut mir leid für meine armen Kinder, die jetzt die Zeche für mein löchriges Nervenkostüm zahlen müssen. Sie werden künftig als tägliche Schlussendung heute Nachrichten gucken. Was sie dort sehen müssen, wird sie zutiefst verstören und vielleicht sogar Alpträume verursachen. Aber ich bin machtlos. Und ich werde mich nicht weiter von einem animierten Brot anschreien lassen.

ICH NICHT!

1 Kommentar:

  1. Das kenne ich nur zu gut ;-) Uns erwartet Bernd all-abendlich im Schlafzimmer... Die Hölle ;-)
    Viele Grüße aus dem Süden des Landes :-)

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