Freitag, 28. Juni 2013

Käufer ahoi!

Immobilienverkauf - ein großes Geschäft.
Gut wer früh die Weichen stellt
.
Ich möchte meinen Sermon über Immobilienmakler nicht nochmal absondern, dass ich auch gerne einer wäre und für quasi nix ein Jahresgehalt abgreifen möchte und so. Ok, der Makler hat immerhin seine Fotos und MEINEN Text zu Werbezwecken ins Internet gestellt, selbstredend nachdem er ihn verstümmelt hat. Tut mir nicht weh, bin ich gewöhnt, wollte das nur mal sagen...

Jedenfalls habe ICH gestern Abend die höchstwahrscheinlichen Käufer unseres Hauses einfach mal vor dem Tor abgegriffen. Ein jungdynamischer Grundschullehrer, der seine Mutter zu einer Wohnungsbesichtigung in der Nähe begleitete und dabei ZUFÄLLIG an unserem Haus vorbei kam, das er im Internet als käuflich ausgemacht hatte. Ich hatte Zeit und hätte ihn auch gleich so mal durchgeführt. Dem hat unser Kind Nr.2 aber einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Es war einfach unausstehlich und hat sich von seiner lautesten Seite gezeigt, hat in der Einfahrt 'nen Schneeengel ohne Schnee gemacht, sodass wir die Führung auf heute verschoben haben, zumal die Mutter des potenziellen Käufers wegen ihres eigenen Termindrucks wohl auch gerade einen Schneeengel gemacht hat. Innerlich. Bei Erwachsenen sieht man das als Unbeteiligter ja nicht mehr so genau. Der Sohn hat sich jedenfalls gerne vertagt und ist heute mit Frau und Kind Nr.2 erschienen, nachdem ich noch schnell alle alten Socken verbrannt und das schmutzige Geschirr im Kamin versteckt habe. 

Um es kurz zu machen: Die waren begeistert und wollen das Haus haben. Die Dokumente, die sie für ihre Bank brauchen, habe ich ihnen gleich gegeben und die Makler informiert, dass sie ihre - ... - Arbeit wahrscheinlich bald einstellen können, weil sich Käufer gefunden hätten, mit denen sie jetzt nur noch den Vertragskram zu machen brauchen. Statt sich jetzt aber bei mir zu bedanken, dass ich ihnen die Sache noch weiter abgekürzt habe, ist die Dame irritiert und belehrt mich leicht beleidigt, dass das ja ein sehr "ungewöhnliches Herangehen" ist und doch eigentlich alles über sie gehen sollte. Da könne ja praktisch JEDER kommen und sich das Haus angucken. Wo sie Recht hat, hat sie Recht. So hatten wir uns das gedacht. Sehr ungewöhnlich. Ja, gute Frau! Jetzt mal ernsthaft: Es ist mehr als fünf Wochen her, dass Ihr Chef hier war und seitdem ist von Ihrer Seite fast nix passiert. Und wir haben es eilig. Was? Ach so! Ja! Stimmt. Tschuldigung. Nix machen ist ja Ihre Kernaufgabe. Hatte ich gerade vergessen.

Ich fasse die Leistung des Maklers jetzt mal zusammen. 
  • eine Stunde Chefberatung mit unterirdischer Preisansage
  • anderthalb Stunden angestellter Makler mit selbstgedruckter Fotolizenz und geschmacklosen Schuhen vorbei schicken
  • Exposéentwurf auf Praktikantenniveau einreichen
  • Fotos und verkrüppelten Text online stellen
  • nach zwei Tagen die Anzeige deaktivieren, weil einem die Interessenten die Bude einrennen
Dafür am Ende knapp 30.000 Euro kassieren. Das muss ein Unternehmensberater erstmal nachmachen. Da wird sogar Kienbaum  grün vor Neid. Ich auch.

2 Kommentare:

  1. Na dann toi, toi, toi. Man sieht mal wieder:selbst ist die Frau! Oder anders gesagt: Verlass dich nicht auf andere, sondern nur auf dich selbst! Ok, werde meine Brut jetzt behutsam an das Thema Immobilien heranführen. Wir wissen ja alle: frühe Prägung und so. Wozu teures Studium, wenn das Geld doch direkt an den Straßen steht? ??? Vielleicht können die Lebensbeschleuniger so spaeter die Altersversorgung und die Pflege von Massen an Alten und Dementen besser finanzieren

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    1. Ich sehe, wir verstehen uns. Dann vergiss aber bitte nicht, ihnen auch den zum Berufsethos gehörenden miserablen Klamottengeschmack und den Faible für schlecht gefärbte Haare zu vermitteln.

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